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anna nekrashevich

FRUKTOSEINTOLERANZ

Wenn wir von Fruktoseintoleranz oder Fruchtzuckerunverträglichkeit sprechen, dann bezieht sich das immer auf die erworbene FI. Diese darf NICHT verwechselt werden mit der HEREDITÄREN FRUKTOSEINTOLERANZ, wo es sich um eine seltene, angeborene, genetisch bedingte Stoffwechselerkrankung handelt, die tödlich verlaufen kann, da hier aufgrund eines fehlenden Enzyms, die Fruktose nicht verstoffwechselt werden kann.

Was versteht man unter dem Begriff „Fruktose“?

Fruktose ist ein sogenannter Einfachzucker, der oft mit Glucose (Traubenzucker) gemeinsam in vielen Lebensmitteln in unterschiedlicher Menge und Verteilung vorhanden ist.

Sehr fruktosereiche Lebensmittel sind z.B.

  • Früchte und sämtliche Produkte daraus
  • Diabetiker- Diät- und Light-Produkte, da diese meist mit reiner Fruktose gesüßt werden!
  • Süßungsmittel wie Honig, Maissirup oder Agavensirup
  • Alle mit Haushaltszucker gesüßten Produkte (Haushaltszucker besteht zu 50% aus Fruktose und 50% aus Glucose)
  • Die löslichen Ballaststoffe Inulin und Oligofruktose
  • Sorbit (hat einen ähnlich chemischen Aufbau wie die Fruktose und kann ebenfalls zu Problemen führen)

Was geschieht bei einer Fruktoseintoleranz?

Bei Menschen mit einer FI ist das GLUT-5-Transportsystem defekt (je nach Ausprägung). Das heißt, die Fruktose kann also nicht oder nur zu geringen Anteilen über den Dünndarm aufgenommen werden. So gelangt sie unverdaut in den Dickdarm und wird dort von den ansässigen Darmbakterien zersetzt. Dadurch entstehen Gase (Wasserstoff, Methan und Kohlendioxid), die zu starken unangenehmen Blähungen führen. Diese Gase gelangen aber auch

in die Blutbahn, wo sie über die Lunge abgeatmet werden und so über einen H2-Atemtest in der Ausatemluft festgestellt werden können.

Außerdem hat Fruktose auch einen wasserbindenden Effekt, was dazu führt, dass das Wasser im Dickdarm nicht wie üblich aus dem verdauten Nahrungsbrei entfernt wird, sondern es im Stuhl bleibt, was zu Durchfällen führt.

Typische Symptome einer Fruktoseintoleranz sind:

  • Blähungen
  • Völlegefühl
  • Krampfartige Bauchschmerzen
  • Durchfälle/Verstopfung
  • Übelkeit
  • Aber auch Heißhungerattacken, niedrige Folsäurekonzentration im Blut, Zinkmangel und dadurch resultierender Haarausfall, Stoffwechselstörungen, Immunschwäche, Appetitverlust.

Wie entsteht eine Fruktoseintoleranz?

Die Ursachen einer FI sind weitgehend unbekannt. Oft werden aber eine gestörte Darmflora oder häufige Antibiotikabehandlungen als Auslöser genannt, aber auch chronische Belastungen aller Art wie eine ungesunde Ernährungsweise über Jahrzehnte hinweg oder anhaltende Streßsituationen. Bei etwa der Hälfte der Betroffenen treten gleichzeitig noch eine oder mehrere andere Unverträglichkeiten auf, wie zum Beispiel Histaminintoleranz, Laktoseintoleranz, Sorbitintoleranz,…

Welche Lebensmittel sind bei einer Fruktoseintoleranz geeignet und welche sollte man lieber meiden?


Hierbei kommt es vor allem auf das Verhältnis zwischen Fruktose und Glucose in Lebensmitteln an oder ob ein Lebensmittel auch Sorbit enthält. Ist die Glucose höher als die Fruktose, dann ist dieses Lebensmittel meist besser verträglich als umgekehrt, da Traubenzucker die Aufnahme von Fruktose im Dünndarm fördert. Bei einem Wert >1 ist die Wahrscheinlichkeit einer Toleranz höher. Sorbit hingegen blockiert diese Aufnahme allerdings und sollte bei einer FI ebenfalls in größeren Mengen gemieden werden.

Geeignete / Ungeeignete Lebensmittel bei einer Fruktoseintoleranz:

  • Glucose, wie zum Beispiel Dextropur Pulver, Xylit und Stevia kann man zum Süßen verwenden.
  • Als Getränke eignen sich Mineralwasser, Kaffee, Milch, Tee ohne Aromastoffe!
  • Um sich mit den notwendigen Stärketrägern zu versorgen kann man Nudeln oder Reis zu sich nehmen. Auch Kartoffeln sind möglich, um eine bessere Verträglichkeit zu erzielen, sollten sie am Vortag gewaschen, geschält und über Nacht gewässert werden.
  • Beim Fleisch kann man alle Fleischarten (Kalb, Rind, Schwein, Geflügel, Wild, Lamm,…) zu sich nehmen und auch alle nicht parnierten Frischfischarten sollten verträglich sein.
  • Milchprodukte wie Naturjoghurt, Topfen, Käse ohne Zuckerzusatz eignen
  • sich ebenso wie Eier oder Wurstwaren die als Geschmacksverstärker lediglich Dextrose oder Laktose enthalten.
  • Meiden sollte man große Mengen Haushaltszucker und alle Produkte die diesen enthalten, Honig, Marmeladen, Corn Flakes und andere Frühstückscerealien, Haferflocken, Nüsse, Ketchup, Mayonaise, Fruchtsäfte und Limonaden, Süßigkeiten, Schokolade, Eis, Fertiggerichte,…

ACHTUNG: Vorsicht ist geboten bei Produkten mit der Aufschrift „zuckerfrei“, weil in diesen Produkten teilweise Sorbit oder andere unverträgliche Zuckeraustauschstoffe beigefügt wurden!

Problematisch ist die Zufuhr von Sorbit, welches die Alkoholform von Fruktose darstellt und ebenso ein natürlicher Bestandteil von Früchten ist (wie Apfel, Birne, Kirsche, Zwetschke, Pfirsich, Marille, Quitte, Dattel und vor allem Trockenfrüchte!)

Sorbitfrei wären zum Beispiel: Beerenobst, Zitrusfrüchte, Banane, Ananas. Sorbit wird aber auch in der Lebensmittelindustrie als Zuckeraustauschstoff eingesetzt (zu finden unter der E-Nummer 420) zum Beispiel in Diabetikerprodukten, zuckerfreien Kaugummis und ähnlichem. Sorbit blockiert das Transportsystem für Fruktose zusätzlich und sollte daher gemieden werden!

GANZHEITLICHE MASSNAHMEN BEI EINER FRUKTOSEINTOLERANZ:


Steht die Diagnose einer Fruktoseintoleranz fest, kann man meist schon durch eine sofortige Ernährungsumstellung eine unmittelbare Besserung spüren. Je nach Ausprägung der FI kann das mehrwöchige oder mehrmonatige Meiden von Fruktose, gemeinsam mit einem Aufbau der Darmflora bereits zu einer Heilung führen oder zumindest die Fruktose-Toleranzgrenze deutlich erhöhen!

Ernährungsprogramm bei Fruktoseintoleranz:

  • Sobald eine FI vermutet oder sogar bestätigt wurde, sollten in Phase 1 ALLE fruktose und am besten auch ALLE zuckerhältigen Speisen und Getränke konsequent gemieden werden. (Alle Früchte und alle Produkte in denen Früchte enthalten sind, auch Trockenfrüchte, Süßigkeiten, Honig, Marmeladen, Fertigprodukte, Diabetikerprodukte, alle Produkte mit Zuckeraustauschstoffen,…
  • Die tägliche Fruktosemenge sollte anfangs 2 Gramm nicht über- schreiten. Anhand von Nahrungsmitteltabellen können hier die geeigneten Lebensmittel entsprechend ausgewählt werden.
  • Phase 2 beginnt dann, wenn die Symptome der FI mit der genannten Ernährungsumstellung nahezu verschwunden sind, was mehrere Wochen bis Monate dauern kann. Da bei der erworbenen Fruktoseintoleranz immer eine gewisse Menge an Fruktose vertragen wird, testet man hier jetzt die individuelle Toleranzmenge aus.
  • Zu seinem bisherigen, gut verträglichen Speiseplan fügt man kleine Mengen fruktosehaltiger Lebensmittel hinzu und beobachtet die Reaktionen des Körper sehr genau und dokumentiert alles in einem Ernährungs/Symptom-Tagebuch.
  • Anschließend noch ein paar hilfreiche Tips:
  • Glucose verbessert die Verträglichkeit der Fruktose, in dem es die Aufnahme der Fruktose vom Darm in die Blutbahn erhöht. Um diesen Mechanismus auszunutzen, wird oft empfohlen einfach über fruktosereiche Speisen etwas Traubenzucker zu streuen. Zwar hilft dies Betroffenen meistens recht gut, allerdings sollte man bedenken, dass auch Traubenzucker ein isolierter Industriezucker ist, dem wichtige Nährstoffe fehlen und der genauso die Bauchspeicheldrüse belastet und den Blutzucker enorm aus dem Gleichgewicht bringen kann!
  • Früchte nicht auf leeren Magen essen, falls Früchte überhaupt vertragen werden, sollten diese NACH einer Mahlzeit eingenommen werden, da sie Fruktoseintolerante so deutlich besser vertragen werden. Der Grund dafür könnte im Glukosegehalt der Hauptmahlzeit liegen.
  • Vorsicht mit Ballaststoffen – diese haben zwar sehr viele gesundheitliche Vorteile, wenn es sich um die richtigen Ballaststoffe handelt, allerdings können sie gerade auch bei einer FI das ohnehin schon angeschlagene Verdauungssystem noch weiter irritieren und Symptome verstärken! Keinesfalls sollten Ballaststoffe in Form von Kleie oder Inulin konsumiert werden!
  • Dem Aufbau der Darmflora (Darmsanierung) sollte bei einer FI erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt werden. Erstens kann eine Dysbiose (Ungleichgewicht zwischen den guten und schlechten Darmbakterien) ein möglicher Auslöser einer FI sein, andererseits kann eine massive Dysbiose zu einer Schwächung des Immunsystems mit all seinen möglichen Folgen beitragen.
  • Die Darmschleimhaut heilen – da bei der FI das GLUT-5-Transportsystem in der Darmschleimhaut entweder aus zu wenig GLUT-5-Molekülen besteht, oder diese inaktiv sind, sollte alles unternommen werden, um die Darmschleimhaut bei der Regeneration zu unterstützen. Hierzu zählt zum Beispiel das Gerstengras. Es enthält neben wertvollen Nährstoffen auch ein ganz spezielles Protein und einen besonderen Ballaststoff. Gemeinsam forcieren diese beiden die Zellreperatur und den Zellaufbau. Ein täglicher Shake aus Gerstengraspulver und Wasser ist daher bei einer FI äußerst empfehlenswert.
  • Vitamin- und Mineralstoffergänzungen – der bei einer Fruktoseintoleranz häufig auftretende Folsäure und Zinkmangel sollte sich spätestens nach der Darmsanierung durch die richtige Ernährung selbst beheben. Folsäure findet sich insbesondere in grünem Blattgemüse, Kräutern und Nüssen. Alle diese Lebensmittel sollten bei Fruktoseintoleranten nachdem der Darm saniert ist, kein Problem darstellen. Genauso verhält es sich auch mit Zink. Dieses Spurenelement ist besonders in Nüssen und Ölsaaten enthalten, aber auch in Hülsenfrüchten, in grünen Blattgemüse, Avocados, Buchweizen, Hirse, Fisch….

Wenn wir von Fruktoseintoleranz oder Fruchtzuckerunverträglichkeit sprechen, dann bezieht sich das immer auf die erworbene FI. Diese darf NICHT verwechselt werden mit der HEREDITÄREN FRUKTOSEINTOLERANZ, wo es sich um eine seltene, angeborene, genetisch bedingte Stoffwechselerkrankung handelt, die tödlich verlaufen kann, da hier aufgrund eines fehlenden Enzyms, die Fruktose nicht verstoffwechselt werden kann.

Bildquellen

  • anna nekrashevich: anna nekrashevich

Ganzheitliche Ernährungsberaterin, kinderlieb, zieht Schildkröten auf, hat eine Luftburg in ihrem Garten stehen